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Weisheitszähne und Aligner: Geht das?

23. Juli 2024

Weisheitszähne führen zu Platzmangel im Kiefer und unerwünschten Zahnbewegungen? Diese Vorstellung kursiert in vielen Köpfen, ist aber nicht mehr ganz aktuell. Sollte man Weisheitszähne also vor einer Aligner-Behandlung entfernen? Und kann man mit einer Zahnkorrektur überhaupt beginnen, wenn der Weisheitszahn-Durchbruch noch aussteht? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Weisheitszähne, auch als dritte Molaren bekannt, sind die hintersten Zähne im Kiefer. Sie haben keine wesentliche Funktion beim Kauen. Bei vielen Erwachsenen fehlen sie vollständig oder brechen nie vollständig durch.

Warum werden Zähne wieder schief?

Tatsächlich kommt es häufig vor, dass Zähne nach einer Zahnkorrektur mit Zahnspange oder Alignern wieder schief werden, wenn kein ausreichendes Retainment durchgeführt wird. Oft wird dann den Weisheitszähnen die Schuld gegeben. Das liegt möglicherweise daran, dass Zahnverschiebungen häufig in dem Alter auftreten, in dem auch die Weisheitszähne durchbrechen. 

Ob es tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang gibt, ist aber nicht eindeutig geklärt. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass der Weisheitszahn-Durchbruch zusammen mit anderen Faktoren einen Zahnengstand begünstigen kann, während andere Studien keinen signifikanten Zusammenhang finden. Nach aktuellem Kenntnisstand sind Weisheitszähne wohl eher selten die Ursache für Zahnverschiebungen. Platzmangel wird meist durch genetische Faktoren und das Wachstumsmuster des Kiefers verursacht.

Müssen Weisheitszähne immer gezogen werden?

Nein, nicht zwangsläufig. Früher wurden sie häufig präventiv entfernt, um Platzmangel und Zahnverschiebungen zu vermeiden. Heute wägt man sorgfältig ab. Wenn die Weisheitszähne keine gesundheitlichen Probleme bereiten, reicht es oft, sie bei regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen zu überwachen.

Gründe für die Entfernung:

  • Wiederkehrende oder anhaltende Schmerzen 
  • Wiederkehrende Entzündungen oder Infektionen
  • Karies am Weisheitszahn oder an benachbarten Zähnen, die schwer zu behandeln ist
  • Schäden an Nachbarzähnen durch Druck 
  • Zysten oder Tumore
  • Wenn Zahnfehlstellungen verursacht oder verschlimmert werden
  • Unzureichender Platz im Kiefer, der das normale Durchbrechen der Weisheitszähne verhindert
  • Komplikationen bei Prothesen oder kieferorthopädischer Behandlung 

 

Sollten Weisheitszähne vor einer Aligner-Therapie entfernt werden?

Dass Weisheitszähne aus rein kieferorthopädischen Gründen gezogen werden müssen, ist selten. Eine gründliche Untersuchung und individuelle Beratung durch den Kieferorthopäden sind entscheidend, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen.

Ob das Entfernen vor einer Aligner-Therapie nötig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie:

  • Platzmangel im Kiefer: Wenn nicht genügend Platz vorhanden ist, kann dies die Ausrichtung der übrigen Zähne erschweren.
  • Zahnfehlstellungen: Weisheitszähne, die schräg oder in ungünstiger Position wachsen, können die Position der übrigen Zähne beeinflussen.
  • Gesundheitszustand: Weisheitszähne mit Karies, Infektionen oder anderen Problemen sollten möglicherweise entfernt werden, um zukünftige Komplikationen während der Aligner-Therapie zu vermeiden.

 

Kann es während der Aligner-Therapie Probleme geben?

Während einer Aligner-Therapie kann ein Weisheitszahn Probleme bereiten, insbesondere wenn er durchbricht oder sich entzündet. Mögliche Komplikationen sind Schmerzen und Schwellungen, die das Tragen der Aligner unangenehm machen können. Bei einem Durchbrechen während der Therapie kann es sein, dass die Aligner nicht ideal passen und angepasst werden müssen.

Kann es nach Abschluss der Aligner-Behandlung Probleme geben?

Nach Abschluss der Behandlung kann es Weisheitszahn-bedingt theoretisch zu einer erneuten Verschiebung der Zähne kommen, allerdings ist dies selten der Fall. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind wichtig, damit mögliche Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

Wie entscheidet der Kieferorthopäde, ob ein Weisheitszahn entfernt werden muss?

Die Entscheidung basiert auf einer gründlichen Diagnose, die unter anderem Röntgenbilder und Abdrücke oder 3D-Scans umfasst. Der Kieferorthopäde bewertet die Position der Weisheitszähne, den Zustand des Knochens und des Zahnfleischs sowie die allgemeine Mundgesundheit, bevor eine Empfehlung ausgesprochen wird. Pauschale Empfehlungen zur Weisheitszahn-Entfernung gibt es heute nicht mehr.